Am 20. Oktober 2021 öffnete die Frankfurter Buchmesse erstmals wieder ihre Pforten. Deutlich weniger Stände, ein reduziertes Programm und ein stark begrenztes Ticketkontingent machte die Veranstaltung jedoch definitiv NICHT weniger wertvoll! Vielleicht sogar im Gegenteil …

Sowohl Aussteller als auch Publikum hatten bei dieser besonderen Messe vor allem eines: Zeit! Es gab kein Gedränge und Geschubse, keine Hetzerei von Termin zu Termin, stattdessen gute Gespräche, die geprägt waren von Wiedersehensfreude und Entspannung!

Für mich waren viele Begegnungen die ersten persönlichen Treffen, da ich während der vergangenen zwei Jahre zahlreiche wunderbare Buchmenschen auf digitalem Weg kennengelernt habe. Ob es nun Gäste unseres Schreibpodcasts Die Zwei von der Talkstelle waren, Kolleg:innen aus dem Selfpublisher-Verband, in dessen Vorstand ich seit Dezember 2020 mitwirken darf, oder engagierte Held:innen des Netzwerks Autorenrechte (NAR), in dem ich den Verband vertrete: Dass diejenigen, die da waren, auch wirklich da waren und sich Zeit für einen lockeren Plausch, aber auch für ernste Gespräche nehmen konnten, war ein unglaublicher Gewinn!


Wichtige Themen, engagierte Menschen!

Die Frankfurter Buchmesse 2021 war neben allem Freudentaumel über das Wiedersehen auch eine Messe großer Themen und ich bin froh, dass ich Gelegenheit hatte, mit tollen Menschen über einige davon zu sprechen:

Sven J. Olsson (oben links in der Bild-Collage) vom Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) hat mir von der Aktion Writers4Future berichtet. Es geht darum, dass wir Schreibenden unser Talent nutzen, um beispielsweise in der Handlung unserer Bücher ganz natürlich Beispiele für einen nachhaltigen Alltag vorzuleben. Tipps, Anregungen und Aktionen gibt es dazu auf www.writers4future.de

Ebenfalls vom VS wurde spontan eine Lesung gegen Faschismus initiiert, auf der unter anderem Carola Christiansen, Vera Nentwich (unten links) und Isa Theobald Texte gegen Hass und Verfolgung lasen. Ein wichtiges Zeichen auf einer Messe, die leider immer wieder mit diesen Themen konfrontiert ist.

Und natürlich hatte die wundervolle Nina George (unten rechts in der Collage) – neben zahllosen weiteren Engagements u. a. NARista und seit Juni 2019 Präsidentin des European Writers‘ Council (EWC) – wieder wichtige Themen im Gepäck:

So etwa die Initiative #FairLesen. Es geht darum, dass man uns Autor:innen per Gesetz zwingen möchte, unsere Ebooks künftig ab Tag 1 in die digitale Bibliotheksausleihe zu geben. Das Problem: Die Vergütung für Bibliotheksleihen ist so gering, dass diese zwar rund 40 % der Ebook NUTZUNGEN ausmachen, aber nur ca. 5 % des Ebook UMSATZES. Man sieht, was unter diesen Umständen eine Zwangsleihe mit unseren Buchstarts macht? WICHTIG: Hier geht es nicht gegen Bibliotheken, sondern gegen die Umstände!
Auf www.initiative-fair-lesen.de gibt es dazu Informationen und die Möglichkeit, zu unterzeichnen. 

Und auch das Thema Meinungsfreiheit war zentrales Gespräch und ich habe mich sehr gerne für ein entsprechendes Foto (oben rechts) vor Nina Georges Kamera gestellt! Am 23.10. fand eine Kundgebung gegen die Unterdrückung von Autor:innen, Journalist:innen, Blogger:innen und Verlagen in Weißrussland statt, die vom belarussischen Regime aufs Härteste eingeschränkt werden. Mehr dazu findet man etwa beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Verleihung des Selfpublishing Buchpreises 2021

„Tonight, we’re gonna have ourselves a real good time …“

Mit diesen leicht umgeschriebenen Worten des Queen-Hits „Don’t stop me now“ durfte ich gemeinsam mit meinem musikalischen Begleiter und Songwriting-Partner Ferdinand Martinelli am Abend des 23. Oktober 2021 die Preisverleihungsgala des Selfpublishing Buchpreises eröffnen.
Ich hätte selbst keine passenderen Worte für diesen besonderen Moment gefunden; Endlich wieder zusammenkommen, Kultur feiern, miteinander plaudern und lachen … Ein ganz besonderer Teil meiner Messeerinnerungen!

Auch meinen eigenen Song Regenbogenblau durfte ich zum Besten geben und freute mich unglaublich über das positive Feedback darauf!

Es war ein wundervoller Abend mit tollen Preisträger:innen und vielen lieben Gästen. Die Veranstaltung wurde live ins Internet gestreamt, sodass neben den rund 100 Zuschauer:innen auch die Daheimgebliebenen dabeisein konnten. Auf dem YouTube Kanal des Selfpublisher-Verbands gibt es übrigens die Aufzeichnung zu sehen (leider anfangs mit Tonproblemen, ab Minute 4 ist dann alles in Ordnung).

„Lasst uns das Selfpublishing feiern!“, sagte Vera Nentwich bei ihrer unterhaltsamen Moderation der Veranstaltung. Auch dank ihr war der Abend für mich natürlich sehr besonders, denn es war nach über anderthalb Jahren das erste Wiedersehen meiner Podcastpartnerin und mir!

Darum mag ich übrigens dieses Foto von uns auch so gerne: Ich finde, man sieht, dass hier zusammenkam, was zusammengehört.

Bücher!

Das eigene Buch gleich an mehreren Ständen auf der weltweit größten Buchmesse stehen zu sehen, ist auch bei der vierten Veröffentlichung ein fantastisches Gefühl!

Dass während meiner Signierstunde bei Fakriro am noch eher mau besuchten Messedonnerstag neue Leserinnen gleich verschiedene meiner Romane kauften und um eine persönliche Widmung baten, machte mich unglaublich glücklich.

Dass ich später am Stand eines anderen Autors auf die super nette Bloggerin Katja aufmerksam gemacht wurde, die soeben mein Buch erworben hatte, mich im Gespräch mit dem Kollegen entdeckt und das Buch nun ebenfalls signiert haben wollte, ließ mich kurz vor Staunen verwirrt auflachen!

Emotionen pur

Ich könnte so viele schöne, zwischenmenschliche Momente dieser fünf intensiven Tage nennen!

Einer ereignete sich zum Beispiel am Samstag, als die Messe nach drei Fachbesuchertagen für alle geöffnet wurde. Es war der erste Tag, an dem ich – wie in anderen Jahren üblich – sowohl am Parkhaus als auch am Shuttlebus und bei der Eingangskontrolle Schlange stehen musste und die Gänge nicht mehr ganz so frei waren. Bei Erreichen des Verbandsstands war ich leicht gestresst. Plötzlich fehlte mir die Ruhe der letzten Tage …

Doch dann tippte mir jemand von hinten auf die Schulter, ich drehte mich um und blickte in zwei liebgewonnene Gesichter, mit denen ich in diesem Jahr überhaupt nicht gerechnet hatte!

Meine geschätzten Autorenkollegen Tommy Herzsprung und Jimmy Herz hatten sich morgens ganz spontan entschieden, doch noch nach Frankfurt zu fahren. Ich habe sie zuletzt auf der Frankfurter Buchmesse 2019 gesehen, als Jimmy mit mir gemeinsam eine Musiklesung auf der „Frankfurt Authors“-Bühne hielt.

Die unterwartete Wiedersehensfreude und die ansteckende Fröhlichkeit der beiden ließen meine gute Laune umgehend zurückkommen und der Tag war gleich wieder gerettet!

Der zweite besonders emotionale Moment ereignete sich bei Ende der Messe. Ich hatte mich für den Abbau unseres Stands gemeldet. 

Ein Gong ertönte und über Lautsprecher teilte eine Frauenstimme mit:

„Verehrte Besucherinnen und Besucher, in wenigen Minuten schließt die Frankfurter Buchmesse für dieses Jahr. Wir danken Ihnen und freuen uns auf ein Wiedersehen 2022.“

Leichte Abweichungen des genauen Wortlauts bitte ich zu entschuldigen. Jedenfalls wurde die Ansage von allen noch Anwesenden mit Applaus quittiert – ein unglaublich berührender Moment!

Lachend sagte ich zu einer Kollegin: „Ich glaub, ich heul gleich!“ und genau das war zu viel! Und so endete diese Messe mit Tränen der Rührung, der tiefen Zufriedenheit und Dankbarkeit!

Zu guter Letzt kommentarlos noch einige Fotos, teilweise meinen Instagram-Storys entnommen:

Fotos Credits

Selfpublishing Buchpreis: Spiegelwelt Fotografie
„Tränen“: Paul Madirian
Rest: Tamara Leonhard