Federjahr: Romance-Anthologie
Meine sommerliche Kurzgeschichte in einer romantischen Sammlung
Herbst, Winter, Frühling, Sommer.
Vier Saisons, die unterschiedlicher nicht sein könnten – genauso wie die verschiedenen Facetten der Liebe. Federjahr: Eine Romance-Anthologie für jede Jahreszeit, mit 15 romantischen Geschichten aus unterschiedlichen Epochen, spannenden Begegnungen, herzzerreißenden Momenten und großen Emotionen.
Für dieses schöne Projekt durfte ich an der Seite von 13 weiteren Autorinnen die Kurzgeschichte „Sommernächte“ beisteuern.
Das Buch begleitet euch voller Liebe durchs ganze Jahr! Die anderen Geschichten stammen aus der Feder von Nicholle Fischer, Vera Scholand, Roswitha Zatlokal, Linda Beyer, Tess Schirmer, Lilly R. Weinberg, Joleen Ley, Carolin Nelkowski, Marina Raisch, Mel Rose, Kara Atkin, Sarah Schleicher und Christina Metz.
Leseprobe aus „Sommernächte“
Ungläubig starrte ich den Mann an, der sich soeben zu mir umgedreht hatte. Mein Entsetzen spiegelte sich in seinem Blick. Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht damit und ich wusste nicht, ob ich auf ihn losgehen oder fliehen sollte.
Doch von vorne. Es begann an einem dieser lauen Sommerabende, die wie dafür geschaffen sind, mit der besten Freundin auf dem Balkon zu sitzen und eisgekühlte Cocktails zu schlürfen. Mein Mann Thomas war direkt vom Büro aus ins Fitnessstudio gefahren, so wie er es in letzter Zeit häufig tat. Da er ohnehin lange arbeitete, bekamen wir uns an diesen Tagen oft gar nicht zu Gesicht.
»Mensch Corinna, warum sagst du nicht endlich etwas zu ihm?«, fragte Kati kopfschüttelnd, als ich ihr den kühlen Mix aus Rosé, Pfirsichsaft und frischer Zitrone reichte.
Ich zuckte bloß mit den Schultern. »Was soll ich denn bitte sagen? Er braucht den Ausgleich, wenn er den ganzen Tag im Büro war.«
»Corinna!« Kati warf die Arme in die Luft und funkelte mich aufgebracht an. In solchen Momenten schimmerte unverkennbar das Temperament ihrer italienischen Großmutter durch. »Immer nimmst du ihn in Schutz! Du warst doch genauso arbeiten.«
Mit einem leisen Seufzen setzte ich mich ihr gegenüber auf den weich gepolsterten Gartenstuhl. Ich zog ein Haargummi von meinem Handgelenk und band damit meine blonde Mähne zusammen, ehe ich eine Kerze anzündete, die angeblich die Mücken fernhalten sollte. Sofort verbreitete sich der intensive Zitronenduft.
Ich wollte nichts mehr antworten, aber nachdem mich meine Freundin weiterhin mit ihrem Blick durchbohrte, erwiderte ich schließlich: »Es ist trotzdem sein gutes Recht, nach der Arbeit zum Sport zu gehen.«
»Und du hockst dann dauernd alleine hier rum«, maulte Kati. Sie strich sich ihr kurzgelocktes, dunkles Haar aus der Stirn und zog eine unzufriedene Schnute.
Ich winkte ab. »Das macht mir nichts aus. Ich kann mich gut selbst beschäftigen.«
Sie verdrehte genervt die Augen. »Du hörst dich an wie meine Omma. Hey, du bist fünfunddreißig, nicht fünfundsiebzig! Du solltest dich nicht alleine zu Hause beschäftigen, sondern was erleben.« Sie griff nach ihrem Cocktail und nahm einen großen Schluck. Dabei musterte sie mich eingehend. »Wann wart ihr denn das letzte Mal aus?«
Ich legte den Kopf schief und tippte mir gedankenverloren an die Nase. »Gute Frage. Ich glaube, das war an meinem Geburtstag, als Thomas und ich in diesem Shushi-Laden waren.« Die Erinnerung an den Abend zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht, doch es sollte nicht lange halten.
»Bitte? Dein Geburtstag war im Februar!« Mit weit aufgerissenen Augen zählte Kati die Zeit bis Juli an ihren Fingern ab. »Fünf Monate, Corinna. Fünf! Willst du mir ernsthaft erzählen, dass dein Mann dreimal die Woche ins Fitnessstudio geht, dich aber nur zweimal im Jahr ausführt?«
Ich schwieg und nippte nachdenklich an meinem Getränk.
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